Montag, 19. Juli 2010

Brustbügeln

Alexander Göbel von Tagesschau-online berichtet von der grausamen Praxis des "Brustbügelns" in einigen Regionen Westafrikas. Was auf den ersten Blick amüsant klingt, bezeichnet eine ebenso absurde wie abstoßende Tradition: Jungen Mädchen, oft bereits im Alter von 8 Jahren, wird von ihren Müttern mit heißen Steinen die Brust massiert. Diese schmerzhafte Behandlung soll einem frühzeitigen Brustwachstum vorbeugen und so die sexuellen Reize unterdrücken, die anscheinend zu ungewollten Schwangerschaften führen. Was selbstverständlich nicht gelingt. Stattdessen leiden die Betroffenen ein Leben lang unter qualvollen Schmerzen und einem erhöhten Brustkrebsrisiko. Dass vorzeitige Schwangerschaften ebenfalls nicht verhintert werden, versteht sich beinahe von selbst.

Was an dieser Nachricht zunächst erstaunen mag: Es sind stets die Mütter selbst, die ihre Töchter auf diese Weise drangsalieren. Ebenso wie im Fall der Genitalverstümmelung werden so von den Betroffenen selbst die Praktiken fortgeschrieben, deren Opfer sie selbst waren.

Darüber hinaus lassen diese Praktiken die Behauptungen von manchen rousseauistisch gesonnenen Romantikern in einem kritischen Licht erscheinen, die die "Weisheit" der Naturvölker als ursprünglicher und dadurch wahrer loben. Dieser Fall zeigt, wie dringlich eine Aufklärung not tut, vor allen Dingen eine sexuelle Aufklärung der Frauen.

Und schließlich muss man sich wundern, warum es erneut die Frauen und Mädchen sind, die hier allein die Verantwortung für sittsames Verhalten tragen sollen. Das Verhalten der Männer zu zügeln scheint weder in diesen Gesellschaften noch in weiten Teilen der arabischen Welt eine praktikable Alternative darzustellen. Man fragt sich, warum nicht...

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